(ohne /+w1 Grund) %s0 Boden

(Ohne /+w1 Grund) %s0 Boden

Die WV ohne Grund ist eine eigenständige kommunikative Einheit.

Wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt wurde am Samstag ein 22jähriger Mechaniker in der Maria-Theresien-Straße verhaftet. Der alkoholisierte Mann mischte sich ohne Grund in eine Amtshandlung.Er beschimpfte den Polizisten und nahm ihm gegenüber eine drohende Haltung ein. Bei der Verhaftung ging er mit Fußtritten auf den Beamten los. (Neue Kronen-Ztg., 14.07.1997, S. 11 )

Sonst ein äußerst flüssiger Redner, schleicht sich hier in seine Aussage schon mal ein "äh" ein. Er faltet die Hände, reibt sie dann aneinander, greift ohne Grund zur Brille und legt sie wieder beiseite - besonders dann, als er schildern muss, wie Sparkassenmitarbeiter ihm Jahre später von der Manipulation von Kreditunterlagen und ihren Ängsten berichteten. (Mannh. Morgen, 16.05.2000 )

Und dann wird trainiert und geprobt, der große Abend kommt und die Angst gleich mit. Ohne Grund: Die Tangas rutschen, das Publikum kocht. Jahnke hat erfahrene und fachfremde Darsteller besetzt. Torres y Soria und Lopesz etwa arbeiteten bereits mit Klaus Weise am Bonner Theater. (taz, 02.01.2006, S. 4 )

Die potentielle Lücke ohne X Grund wird zum überwiegenden Teil durch Adjektive besetzt (siehe auch ohne ADJ Grund ).

Die mit Abstand häufigste Besetzung im Vorfeld der WV ist in über 50% der Fälle die Negationspartikel nicht (siehe nicht ohne Grund ).

Die WV wird in vielen Verwendungen durch Adverbien im Vorfeld wie scheinbar , offenbar , anscheinend oder völlig ergänzt. (siehe ADV ohne Grund )

Ebenso sind komplexere syntagmatische Einheiten möglich, z. B. in koordinierenden Syntagmen wie plötzlich und scheinbar ohne Grund oder einfach so, ohne Grund. Diese lexikalischen Ergänzungen fokussieren vor allem den Aspekt, dass ein konstatierter Sachverhalt eher unerwartet eingetreten ist, nicht vorhersehbar war oder es dafür keine Erklärung gibt. Sprecher drücken ihre Unsicherheit oder auch ihre Verwunderung über einen - zumeist überraschenden - Sachverhalt aus.

Scheinbar ohne Grund greift ein Mann zum Messer und verletzt auf dem Fischmarktplatz zwei Passanten. Vor Gericht in Uznach fordert die Staatsanwältin jetzt drei Jahre Haft für den 26-Jährigen. (Die Südostschweiz, 21.04.2012)

Begonnen hat die Schlägerei, laut den Erläuterungen der Veranstalter, mit einer Lappalie. "Ein junges Mädchen hat in der Halle plötzlich ohne Grund wie verrückt zu schreien begonnen, worauf wir sie der Halle verwiesen haben. Wenig später kam es dann draußen zu der Auseinandersetzung", erklärte ein Funktionär des ASK Jabing. (Burgenländische Volkszeitung, 08.10.2008)

Sowohl das Monolexem grundlos als auch die WV ohne Grund werden häufig in Berichten über gewaltsame Übergriffe verwendet, was durch die Häufung identischer oder ähnlicher Kookkurrenzpartner indiziert wird, z. B. Verben, die gewaltsame Handlungen gegen Menschen ausdrücken wie zusammenschlagen, verprügeln, angreifen, attackieren, krankenhausreif schlagen oder themaindizierende Substantive wie Messer, Faust, Wasserwerfer, Skinheads, Landstreicher . In den Kookkurrenzprofilen ist eine Tendenz auszumachen, dass das Adjektiv grundlos in sehr viel stärkerem Maße bezogen auf den eben aufgeführten Kontext verwendet wird als die WV ohne Grund .