mit /+w1 ein /+w1 Grund

Mit /+w1 ein /+w1 Grund

Das Syntagma mit ein Grund kann schon wegen seiner hohen Vorkommenshäufigkeit als eigenständige Wortverbindung angesehen werden.

Sprecher drücken mit dieser Wortverbindung eine Vermutung aus, die sie gleichsam rückversichert. Dieser funktionale Aspekt wird wiederum durch rekurrente sprachliche Kotextmarker gestützt. So treten gehäuft Adverbien wie sicher, vielleicht, wohl oder Modalverben wie mögen oder dürfen auf. Alle Marker indizieren Annahmen oder Vermutungen. Das heißt, Sprecher konstatieren bei der Verwendung dieser Wortverbindung nicht nur, dass es neben anderen auch diesen Grund gibt, sondern lassen die anderen Gründe im Vagen bzw. müssen sich auf diese nicht festlegen.

"[...] Das war neu für mich, weil ich noch nie in der Rolle war, in der ich jetzt bin. Und die Unbeschwertheit war sicher mit ein Grund, warum ich Nr. 7 der Welt geworden bin." (Die Presse, 26.04.2000)

Als James 1966 nach Gran Canaria auswanderte, war Homosexualität noch strafbar. Vielleicht war das mit ein Grund, weshalb er sich dorthin zurückzog. (Die Tageszeitung, 01.09.2007)

Mit dem Scheitern des Friedensprozesses in Nahost geriet der Barcelona-Prozess jedoch in eine Krise – wohl mit ein Grund für Sarkozys eigenen „mediterranen Traum”. (Die Tageszeitung, 05.03.2008)

Die relative Machtlosigkeit der Lega mag mit ein Grund sein, warum man in Rom gelassen zuwartet. "Wir wollen sehen, wie viele Leute Bossi zusammenbringt", hört man Parteisekretäre und Parlamentarier sagen. (Zürcher Tagesanzeiger, 13.09.1996)

Auch die Langläuferin Barbara Mettler eignet sich als Vorbild. Das dürfte mit ein Grund sein, dass ihr die Sympathien weiterhin zufliegen. (St. Galler Tagblatt, 10.05.1997)

Auch dieser WV liegt ein kausales Muster zugrunde: mit ein SUB ( Auslöser/Faktor/Garant/Hauptzweck ), welches sich eindeutig von regulären Verwendungen wie mit ein paar Tricks, mit ein bisschen Glück; mit ein paar Kumpels unterscheidet.

Erstaufführung des Disney-Musicals "König der Löwen" ist geplatzt. Mit ein Grund ist die Furcht der Hauptinvestoren vor weiteren "Stella"- Pleiten. (Kleine Zeitung, 14.01.2000)

Persönliche Markenzeichen: Unbedingter Siegeswille und Ehrgeiz. Mit ein Grund, warum sie nach einem Kreuzbandriss im Frühjahr 1999 besser denn je zurückkehrte. (Tiroler Tageszeitung, 01.03.2000)

Zum 21. Mal organisierte Adelheid Engel mit Ihrem Engelschor dieses Fest. "Mit ein Grund, warum nicht alle hier sind, ist wohl das Regenwetter", bedauerte Frau Engel. (Rhein-Zeitung, 15.12.2003)

Mit ein Grund, dass die Begegnung noch kippte, waren nach Meinung des FC-Tirol-Trainers die tollen Salzburger Anhänger. (Tiroler Tageszeitung, 24.03.1997)

Da Lkw-Fahrer oftmals unter enormem Zeitdruck stehen, können sie die vorgeschriebene Pause nach vier Stunden nicht immer einhalten. "Mit ein Grund, dass es immer öfter zu Unfällen kommt“, so Lars Schmidt von der Polizeistation Velpke. (Braunschweiger Zt., 27.09.2007)

"Auch im Oktober setzte sich die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt fort. 12 380 Arbeitslose bedeuten einen Rückgang zum Vorjahr um 760 Personen. Mit ein Grund für den günstigen Trend sind verminderte Eintrittszahlen in Arbeitslosigkeit. (Rhein-Zeitung, 10.11.1999)

Alle Spieler sind an Bord und frei von Verletzungen. Mit ein Grund für den STV, optimistisch anzureisen. (Braunschweiger Zeitung, 25.08.2006)

Diese Besetzungen machen vor allem Adverbien aus, die oft abtönend gebraucht werden, sowie die Modalverben MÖGEN und DÜRFEN .

Die relative Machtlosigkeit der Lega mag mit ein Grund sein, warum man in Rom gelassen zuwartet. (Zürcher Tagesanzeiger, 13.09.1996, S. 7 )

Bären sind dem Menschen ähnlich, Menschen spiegeln sich im Bären. Vielleicht mit ein Grund für unseren Hang zu verästelten "bärigen" Idiomen wie bärenstark oder brummig, wie ein solcher. (Kleine Ztg., 06.05.2000)

Den Banken wird nunmehr vorgeworfen, sich den teuren Stab an Händlern und Analysten lediglich aus Prestigegründen zu halten. Dies dürfte wohl mit ein Grund dafür sein, warum man jetzt ausgerechnet in diesem Zweig den Hebel ansetzen will. (Die Presse, 22.07.1992 )