Die drei Einheiten im Grunde , im
Grunde genommen und eigentlich
weisen z.T. vergleichbare syntagmatische Ergänzungen auf,
wobei die konkreten lexikalischen Füller höchst variabel sind. Diese
unterscheiden sich graduell in ihrer konnotativen Ausprägung. In
einigen Verwendungen wird die Konnotation klar durch die ergänzenden
lexikalischen Einheiten gesteuert, z.B. ein fauler
Mensch arglistig /
Spießbürger / Unding / alter
Hut / lächerlich ein
lieber|guter Kerl / herzensguter|netter
Mensch usw. In den meisten Realisierungen wird die
Sachverhaltsbewertung erst durch die grammatische Form ausgedrückt,
z.B. durch Negation kein
Problem / nichts anderes
als nichts Neues / nicht
vertretbar oder durch Vergleiche nicht
anderes als das gleiche wie Eine
dritte Verwendungsgruppe stellen jene syntagmatischen Ergänzungen
dar, die keine Bewertung mitliefern, sondern nur einen Sachverhalt
als existent ausdrücken und ihn etikettieren, z.B. eine
Nebensache / ein
Zufall / eine richtige
Stasigeschichte .
Die WV im Grunde (genommen) weist aber ein
größeres Vagheitspotenzial als eigentlich auf,
was dem Sprecher eine gewisse Rückversicherung ermöglicht. Das
Monolexem eigentlich wird dagegen grammatisch
differenzierter verwendet. Diese unterschiedlichen grammatischen
Formen bringen auch unterschiedliche kommunikative Funktionen mit
sich. So kann eigentlich als Modifikator solcher Verbkonstruktionen
wie schade sein oder schade finden
fungieren, in Konstruktionen wie Schade/Komisch
eigentlich die Funktion eines anaphorischen
Kommentars {Ausdruck des Bedauerns} realisieren oder in Fragesätzen
wie Warum hat man so etwas eigentlich? oder
Merkt eigentlich keine, dass …? die
indirekten Kritik- bzw. Vorwurfshandlungen verstärken.