Zum "Tag der offenen Tür" des Instituts für Deutsche Sprache am 08.11.2014 hat das Projekt "Usuelle Wortverbindungen" eine kleine Umfrage durchgeführt, um zu erfahren, welche Wortverbindungen in den Köpfen der Besucher präsent sind.
90 Personen haben sich beteiligt.
Im ersten Teil sollten die Besucher die ersten 1-3 Redewendungen aufschreiben, die ihnen spontan einfallen.
Im zweiten Teil sollten sie vorgegebene Wendungen ergänzen.
Im Jahr 2007 haben wir die gleiche Umfrage schon einmal durchgeführt. Die Auswertung von damals enthält auch Informationen über das Vorkommen der Wendungen im Korpus und über ihre Bedeutung.
Zwei Personen haben diesen Teil der Umfrage nicht bearbeitet, sodass die folgenden Ergebnisse auf den Antworten von 88 Personen beruhen. Insgesamt wurden 279 Redewendungen genannt, also im Durchschnitt etwa 3 pro Person.
Es ist interessant zu sehen, dass einige wenige Redewendungen als 'prototypische Sprichwörter' immer wieder genannt werden.
Die Tabelle zeigt die Antworten der Teilnehmer so wie sie aufgeschrieben wurden, also ohne Zusammenfassungen oder formale Korrekturen.
Sprichwort | Frequenz |
---|---|
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm | 20 |
Morgenstund' hat Gold im Mund | 17 |
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein | 16 |
Der frühe Vogel fängt den Wurm | 13 |
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold | 9 |
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben | 5 |
Wer A sagt, muss auch B sagen. | 5 |
Hochmut kommt vor dem Fall | 4 |
Stille Wasser sind tief | 4 |
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen | 4 |
aller Anfang ist schwer | 4 |
Viele Köcher verderben den Brei | 3 |
Wer zuerst kommt, malt zuerst | 3 |
Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach | 3 |
Aller guten Dinge sind drei | 3 |
Übung macht den Meister | 3 |
ohne Fleiß keinen Preis | 3 |
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr | 3 |
Das Leben ist kein Ponyhof | 3 |
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen | 3 |
Geduld ist eine Tugend | 2 |
den Letzten beißen die Hunde | 2 |
Wie d'Herr, so s'Gescherr | 2 |
Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben | 2 |
Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht | 2 |
Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn | 2 |
Wie du mir, so ich dir | 2 |
Wer den Schaden hat, braucht für deb Spott nicht zu sorgen. | 2 |
Wie man in den Wald ruft, so schallt's heraus | 2 |
Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht | 2 |
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer | 2 |
Um die Pudding zu umlaufen | 1 |
Jeder verdient, was er verdient | 1 |
Klein Vieh macht auch Mist | 1 |
Wer anderen eine Grube gräbt, braucht ein Grubengrabgerät | 1 |
Das Leben ist eines der schwersten | 1 |
Das schlägt dem Fass den Boden aus | 1 |
Auf Blitz folgt Donner | 1 |
Sage nie, das kann ich nicht - vieles kannnst du, will's die Pflicht | 1 |
Da wird doch der Schuh in der Pfanne verrükt | 1 |
Es ist mir Wurst | 1 |
Er hat sich die goldene Nase verdient | 1 |
Ein Bild sagt mehr als tausend Wörter | 1 |
Liebe macht dumm | 1 |
Fallen wie heiße Kartoffel | 1 |
Die Katze im Sack kaufen | 1 |
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul | 1 |
Hinter die Ohren schreiben | 1 |
aus der Zeit gefallen sein | 1 |
außer sich vor Wut sein | 1 |
für die Katz' sein | 1 |
Die Suppe wird nicht so heiß gegessen wie sie gekocht wird | 1 |
Weniger ist mehr | 1 |
Morgen ist auch noch ein Tag | 1 |
Wer im Glaushaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen | 1 |
Wasch' mir den Pelz, aber mach mich nicht nass | 1 |
ein Brett vor dem Kopf haben | 1 |
der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln | 1 |
Wenn's dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis | 1 |
die Kuh vom Eis bekommen | 1 |
Es ist nicht alles gold, was glänzt | 1 |
Nicht gemotzt ist schon genug gelobt | 1 |
Lieber eine Laus im Kraut als gar kein Fleisch | 1 |
mit Speck fängt man Mäuse | 1 |
Geschmäcker sind verschieden | 1 |
Schuster bleib bei deinen Leisten | 1 |
neuer Wein in alten Schläuchen | 1 |
Wie gewonnen, so zeronnen | 1 |
sich gleichen wie ein Ei dem anderen | 1 |
selbst getan ist bald getan | 1 |
Jetzt geht's um die Wurst | 1 |
Feuer unterm Hintern | 1 |
Alles Gute kommt von oben | 1 |
Das Gelbe vom Ei sein | 1 |
Die Kirche im Dorf lassen | 1 |
Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen? | 1 |
Spontanität muss gelernt sein | 1 |
Er redet wie ein Wasserfall | 1 |
Kommt gerufen | 1 |
Wie ein Wasserfall | 1 |
aus der Reihe tanzen | 1 |
jemandem einen Bären aufbinden | 1 |
aus einer Mücke einen Elefanten machen | 1 |
mit Kanonen auf Spatzen schießen | 1 |
stur wie ein Stier/Ochse | 1 |
wie aus dem Ei gepellt | 1 |
(k)ein Haar krümmen | 1 |
qui vole un oeuf, vole un boeuf | 1 |
Ruhe auf den billigen Plätzen | 1 |
Schnell wie Blitz | 1 |
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her! | 1 |
von Luft und Liebe ernähren | 1 |
für jeden Topf gibt's den passenden Deckel | 1 |
Das Leben ist kein Wunschkonzert | 1 |
YOLO - You only live once | 1 |
grün vor Neid | 1 |
rosarote Brille aufhaben | 1 |
nicht ärgern, nur wundern | 1 |
nur das Genie beherrscht das Chaos | 1 |
Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht gebrauchen. | 1 |
Am Arsch hängt der Hammer | 1 |
Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen | 1 |
Danach kräht kein Hahn | 1 |
Das ist kein Beinbruch | 1 |
Einen Sprung in der Schlüssel haben | 1 |
Ich glaube, mein Schwein pfeift | 1 |
sich regen bringt Segen | 1 |
Wer anderen einen Grube gräbt, ist ein Bauarbeiter | 1 |
Wo du nicht bist, Herr Jesu Christ | 1 |
um die Ecke denken | 1 |
über die Wupper springen | 1 |
steter Tropfen höhlt den Stein | 1 |
Alle Wege führen nach Rom | 1 |
Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden | 1 |
jemandem ein X für ein U vormachen | 1 |
Damoklesschwert | 1 |
Wo gehobelt wird, fallen Späne | 1 |
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt | 1 |
Wer früher stirbt, ist länger tot | 1 |
Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei | 1 |
Liebe geht durch den Magen | 1 |
Angriff ist die beste Verteidigung | 1 |
Ohne Moos nix los | 1 |
Reden wie ein Wasserfall | 1 |
mit 7 Siegeln verschlossen | 1 |
niet-und nagelfest | 1 |
kein Wunder | 1 |
Das Handtuch hinwerfen | 1 |
gleich und gleich gesellt sich gern | 1 |
Nachts sind alle Katzen grau | 1 |
Was lange währt, wird endlich gut | 1 |
Nach Adam Riese und Eva Zwerg | 1 |
Der Apfel fällt nicht weit vom Brinbaum | 1 |
Butter bei die Fische | 1 |
Das ist Jacke wie Hose | 1 |
Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht Wert | 1 |
Auf alten Pferden lernt man reiten | 1 |
Lügen haben kurze Beine | 1 |
Die Würfel sind gefallen | 1 |
gegen Windmühlen kämpfen | 1 |
ein Trofpen auf den heißen Stein | 1 |
ins Gras beißen | 1 |
Wer A schreibt, muss auch einen Kreis drum machen | 1 |
andere Mütter haben auch schöne Töchter | 1 |
net geschimpft isch halb globt | 1 |
Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird | 1 |
um den heißen Brei reden | 1 |
Da waren die Augen größer als der Magen | 1 |
Das Geld zum Fenster rauswerfen | 1 |
Es regnet wie aus Kübeln | 1 |
Vor den Kopf stoßen | 1 |
Etwas in Schilde führen | 1 |
Unter den Tepich kehren | 1 |
Wer viel fret, der viel shet | 1 |
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen | 1 |
Es regnet wie aus Eimerrn | 1 |
Gut Ding will Weile haben | 1 |
Am Abend werden die Faulen munter | 1 |
Ein gebranntes Kind scheut das Feuer | 1 |
Scheiß egal | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Zwei Personen haben diesen Teil der Umfrage gar nicht bearbeitet, deswegen beruhen die Ergebnisse hier auf einer Gesamtmenge von 88 Personen.
Die Balkendiagramme zeigen, wie viel Prozent der Teilnehmer eine bestimmte Ergänzung - in unserem Projekt auch 'Füller' genannt - angeben. Wir haben für diese Diagramme ein paar Bearbeitungen vorgenommen, um das Bild übersichtlicher zu gestalten: Formal ähnliche Varianten wurden zusammengefasst. Wenn jemand mehrere Alternativen angegeben hat (z.B. "Berg / Bach") wurden diese einzeln gezählt (einmal als "Berg" und einmal als "Bach"). Die nicht bereinigten Originalantworten kann man in den Füllertabellen sehen.
Die Antworten legen nahe, dass die Wortverbindung in der Form "Es fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter" bei vielen fest in den Köpfen verankert ist. Jedoch kann "Rhein" auch durch andere Gewässerbezeichnungen ersetzt werden. Vor allem die allgemeinen Bezeichnungen "Bach" und "Fluss" sind häufig. Daneben werden auch andere Flussnamen genannt, wie "Elbe" und "Ganges".
Deutlich seltener sind Füller, die keine Gewässer bezeichnen, doch zumindest die Variante "Es fließt noch viel Wasser den Berg hinunter" wird ebenfalls mehrfach aufgeführt.
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
den Rhein | 43 |
den Bach | 17 |
den Fluß / den Fluss | 5 |
den Berg | 5 |
- | 4 |
dem Bach | 2 |
Rhein | 1 |
die Mühle | 1 |
den Rhein runter | 1 |
die Elbe | 1 |
den Gletscher | 1 |
den Bach / Berg | 1 |
den Rhein hinunter | 1 |
den Ganges | 1 |
dem Rhein | 1 |
die Regenrinne | 1 |
den Bach / den Rhein | 1 |
den Rhein (Fluß) | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Die häufigste Ergänzung hier ist "(einen) Streit vom Zaun brechen", wobei der Artikel in zwei Dritteln aller Fälle mit angegeben wurde. Man sieht Variationen mit Wörtern, die im weiteren Sinne zum Bedeutungsfeld 'Auseinandersetzung' gehören: "Konflikt", "Ärger", "Krieg". Interessant sind Füller wie "kann man nicht" oder auch Negierungen "kein(en) Streit" (im Diagramm nicht separat aufgeführt). Dies deutet darauf hin, dass mit dieser Wortverbindung eine Verneinung assoziiert ist. Sie wird oft ablehnend oder mahnend eingesetzt, z.B. "Man soll keinen Streit vom Zaun brechen".
Eine weitere Gruppe sind sehr allgemeine Füller wie "etwas" und "eine Sache".
Außerdem zeigt sich hier, dass die Vorgabe auch Assoziationen zu anderen Wortverbindungen mit "brechen" geweckt hat. "Krone" und "Zacken" deuteten auf "einen Zacken aus der Krone brechen" und "Lanze" auf "eine Lanze brechen (für etwas)" hin. Solche Überlappungen sind sehr typisch für den Gebrauch von Redewendung, man kann daher auch nicht von Fehlern sprechen.
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
einen Streit | 29 |
Streit | 14 |
- | 9 |
etwas | 8 |
eine Latte | 4 |
nichts | 4 |
Latten | 3 |
eine Lanze | 1 |
einen Konflikt | 1 |
Ärger nicht | 1 |
keinen / einen Streit | 1 |
Ärger | 1 |
die Latten | 1 |
die Latte | 1 |
Zacken | 1 |
etwas / eine Sache | 1 |
den Krieg / Frieden | 1 |
Ärger vom | 1 |
das kann man | 1 |
eine Zacke | 1 |
kein Streit | 1 |
eine Krone | 1 |
kann man nicht | 1 |
den Pfahl | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Diese Vorgabe war sehr offen und die Ergänzungen zeigen, dass hier drei verschiedene gebräuchliche Wortverbindungsmuster aktiviert wurden:
Am häufigsten ist das Muster "eitel X", fast immer gefüllt als "eitel Sonnenschein", mit den Varianten "Wonne" und "Glück und Sonnenschein".
Die zweite Ergänzung ist die Vergleichsformel "eitel wie X" ("ein Pfau", "ein Gockel"), die dritte die Paarformel "eitel und X" ("arrogant", "blöd", "blind").
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
Sonnenschein | 45 |
- | 24 |
sein | 8 |
wie ein Gockel | 2 |
ist dumm | 1 |
wie ein Pfau | 1 |
sein wie ein/e … (Osterei) | 1 |
und blind | 1 |
Wonne | 1 |
und arrogant | 1 |
und blöd | 1 |
Glück und Sonnenschein | 1 |
aber dumm | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Bei dieser Vorgabe waren die Ergänzungen sehr einheitlich. Das Sprichwort ist offensichtlich fest in den Köpfen der Teilnehmer verankert. Fast 90% ergänzen "fällt selbst hinein" und zwar auch fast immer in genau diesem Wortlaut. Nur wenige Teilnehmer variieren die Wendung leicht ("selber" statt "selbst", "rein" statt "hinein") oder erweitern die Formel (die genauen Variationen sind in der Tabelle zu sehen).
Ebenso genannt wird die ironische Umformulierung dieses bekannten Sprichworts zu "Wer andern eine Grube gräbt, hat ein Grubengrabgerät".
Füller | Frequenz |
---|---|
fällt selbst hinein | 70 |
- | 3 |
hat ein Grubengrabgerät | 2 |
fällt selber rein | 1 |
fällt selber hinein | 1 |
fällt nachher selbst hinein | 1 |
fällt meistens selbst hinein | 1 |
ist selbst dran Schuld | 1 |
ist ein Grabenschwein | 1 |
fällt (oft) selbst hinein | 1 |
der fällt selbst hinein | 1 |
braucht ein Grubengrabgerät | 1 |
hat bestimmt dicke Muskeln | 1 |
fällt am Ende selbst hinein | 1 |
fällt selber rein / braucht ein Grubengrabgerät | 1 |
selbst herein | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Die mit Abstand häufigste Ergänzung dieser Vorgabe ist "ein Wasserfall" und auch hier gibt wieder mehrere Variantenangaben mit Wörtern eines gemeinsamen Bedeutungsfeldes, nämlich 'Gewässer' : "ein Sturzbach", "ein Fluss", "ein Strudel", "Wasser".
Deutlich seltener genannt werden die Wendungen "reden wie ein Buch", "reden wie einem der Schnabel gewachsen ist" und "reden wie gedruckt".
Eine weitere Füllergruppe sind Namen von Persönlichkeiten: "Gottschalk", "Cicero" etc.
Auch hier entdeckt man Vermischungen mit ähnlichen Wortverbindungen: "Gott in Frankreich" → "leben wie Gott in Frankreich" und "ein Rohrspatz" → "schimpfen wie ein Rohrspatz".
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
ein Wasserfall | 64 |
ein Buch | 6 |
- | 1 |
ein Rohrspatz | 1 |
wie Gott ihn schafft | 1 |
wie einem der Schnabel gewachsen ist | 1 |
wie einem der Schnabel wächst | 1 |
Gott in Frankreich | 1 |
ihm der Schnabel gewachsen ist | 1 |
ein Strudel | 1 |
Gott in Deutschland | 1 |
eine Plaudertasche | 1 |
ein Sturzbach | 1 |
Wasser | 1 |
gedruckt | 1 |
Gottschalk | 1 |
ein Fluss | 1 |
Zarathustra | 1 |
Cicero | 1 |
Diogenes | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Die Ergebnisse für diese Vorgabe sind interessant, da es hier keinen klaren Favoriten gibt, sondern eine Menge möglicher Ergänzungen, unter denen 2-3 hervorstechen. Die beiden häufigsten Ergänzungen, "schäumen" und "kochen", werden fast gleich häufig genannt, "platzen" etwas seltener.
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
schäumen | 27 |
kochen | 25 |
platzen | 15 |
kochen/schäumen | 5 |
schnauben | 3 |
- | 2 |
explodieren | 2 |
heulen | 1 |
blind sein | 1 |
toben | 1 |
rot werden | 1 |
explodieren/toben | 1 |
glühen | 1 |
kommen | 1 |
an die Decke gehen | 1 |
in die Luft gehen | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Hier teilen sich zwei typische Ergänzungen die obersten Plätze: "Brot" (Variation: "Toastbrot") und "(Bohnen)stroh" (Variationen: "Haferstroh" und "Hohlstroh"). "Stroh" und "Bohnenstroh" treten etwa gleich häufig auf. Der Artikel "ein" bei "Brot" ist eher ungewöhnlich und wird nur von zwei Teilnehmern genannt.
Vermischungen mit ähnlichen Wortverbindungen finden sich auch bei dieser Vorgabe: "Kloßbrühe" → "klar wie Kloßbrühe" und "Oskar" → "frech wie Oskar"
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
Brot | 32 |
Bohnenstroh | 18 |
Stroh | 17 |
ein Brot | 2 |
ein Esel | 2 |
Kloßbrühe | 2 |
Brot/Stroh | 2 |
- | 1 |
Scheiße | 1 |
Hohlstroh | 1 |
Toastbrot | 1 |
Heu | 1 |
Brot/Stroh/Oskar | 1 |
eine Kuh | 1 |
Haferstroh | 1 |
Hulle | 1 |
Merkel | 1 |
3 Reihen Feldsalat | 1 |
3 Meter Feldweg | 1 |
Brot/Bohenstroh | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Interessant ist, dass alle Ergänzungen hier Gefühlsbezeichnungen sind. Man erkennt deutlich ein allgemeines Muster "blind vor <Gefühl>". Außer "Liebe" handelt es sich zudem immer um negative Gefühle. Der häufigste Füller ist "Wut", gefolgt von "Liebe".
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
Wut | 46 |
Liebe | 20 |
Eifersucht | 10 |
Wut/Liebe | 4 |
Zorn | 3 |
- | 1 |
Angst | 1 |
Liebe/Neid | 1 |
Hass/Liebe/Wut | 1 |
Zorn/Wut | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Die Antworten auf diese Vorgabe weisen von allen Fragen am wenigsten Varianz auf. Bis auf eine Abweichung war die Wendung entweder nicht bekannt (leere Antwort) oder es wurde mit "Wässerchen/Wasser" ergänzt, wobei "Wässerchen" deutlich häufiger ist. Dies deutet darauf hin, dass diese Wendung als sehr fest empfunden wird.
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
Wässerchen | 66 |
Wasser | 12 |
- | 8 |
Wasser/Wässerchen | 1 |
en Wasserfall | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Bei dieser Vorgabe gibt es keinen deutlich herausragenden Favoriten, sondern eine Skala möglicher Verben. Am häufigsten genannt werden Verben, die sich allgemein auf Kompetenz beziehen ("können", "beherrschen", "kennen", "wissen"). Daneben fällt eine Gruppe von Verben auf, die sich speziell auf sprachliche Handlungen beziehen ("reden", "aufsagen", "zitieren", "hersagen").
Vermutliche Vermischungen mit ähnlichen Wortverbindungen sind: "heraus" → "aus dem Affekt heraus", "plaudern" → "aus dem Nähkästchen plaudern", "geschossen" → "aus der Hüfte geschossen".
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
können | 25 |
beherrschen | 13 |
kennen | 8 |
- | 7 |
wissen | 7 |
reden | 4 |
heraus | 3 |
können/beherrschen | 3 |
handeln | 3 |
aufsagen | 3 |
sagen | 1 |
lernen/kennen | 1 |
sagen/zitieren | 1 |
können/wissen | 1 |
machen/können | 1 |
plaudern | 1 |
geschossen | 1 |
kommen | 1 |
hersagen | 1 |
auswendig können | 1 |
schwafeln | 1 |
reagieren | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Mit 80% der Nennungen ist "Luft" der mit Abstand gebräuchlichste Füller. Füller wie "Nichts", "Staub" und "Rauch" drücken aber auch dieselbe Bedeutung aus.
Interessant sind die Füller "Wasser" und "Schwefelsäure", die sich in einem wörtlichen Sinne auf den physikalischen Prozess des Auflösens einer Substanz beziehen.
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
Luft | 70 |
Nichts | 7 |
- | 2 |
Wohlgefallen | 2 |
Luft/Wohlgefallen | 1 |
Euphorie | 1 |
Wasser | 1 |
Tränen | 1 |
Staub | 1 |
Rauch | 1 |
Schwefelsäure | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Die Ergänzung "taube" wird hier in der großen Mehrheit der Fälle genannt. Der zweithäufigste Füller ist mit deutlichem Abstand das Gegenstück, "offene Ohren".
Bei der Ergänzung "zu-e" wurde vermutlich aus dem Wort "zu" ein Adjektiv gebildet. Gemeint ist also "geschlossene", das Gegenteil von "offene".
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
taube | 77 |
- | 4 |
offene | 3 |
taube/offene | 2 |
gespitze | 1 |
zu-e | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Der große Anteil von 'leeren Antworten' bei dieser Frage deutet schon darauf hin, dass diese Redewendung in den Köpfen nur noch wenig präsent ist. Nur 15% der Teilnehmer ergänzen die ursprüngliche Form "Ich glaub, mein Hamster bohnert". Die häufigste Ergänzung ist stattdessen "pfeift", offenbar eine Übertragung von "Ich glaub, mein Schwein pfeift". Daneben gibt es eine große Menge unterschiedlicher Ergänzungen.
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
pfeift | 27 |
- | 21 |
bohnert | 12 |
spinnt | 3 |
quiekt | 3 |
quietscht | 2 |
ist weg/verrückt | 1 |
ist weg | 1 |
stirbt/pfeift nicht mehr | 1 |
bonert | 1 |
bohnert/pfeift | 1 |
jodelt/pfeift | 1 |
pfeifft Lapaloma | 1 |
dreht ein Rad | 1 |
wird verrückt | 1 |
explodiert | 1 |
stirbt | 1 |
fährt ein Rad | 1 |
hinkt | 1 |
rennt ein Rad | 1 |
hämmert | 1 |
klaut | 1 |
eiert | 1 |
ist tot | 1 |
isst zu viel | 1 |
dreht durch | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Für diese Vorgabe wurden wenig unterschiedliche Füller genannt, wobei sich zwei unterschiedliche Wortverbindungen klar abzeichnen "die Kurve kriegen" und "die Kurve kratzen".
Tabelle mit den Originalantworten
Füller | Frequenz |
---|---|
kriegen | 53 |
kratzen | 22 |
kratzen/kriegen | 5 |
- | 2 |
schneiden | 2 |
fährt man langsam | 2 |
kriegen/überfliegen | 1 |
bebt | 1 |
Auswertung von 2007 zu dieser Frage
Für den Ergänzungsteil der Umfrage lassen sich noch einige interessante Überblicksdaten erheben. Die Tabelle unten zeigt für jede der Fragen:
Die Zahlen sind hier nur Anhaltspunkte und keine exakte Statistik, da wir - wie oben beschrieben - formal ähnliche Antworten zusammengefasst haben. Trotzdem zeigt sich, dass die Vorgaben zu sehr unterschiedlichen Profilen geführt haben.
Die Tabelle kann durch Klicken auf die Spaltennamen nach den unterschiedlichen Spalten sortiert werden.
Vorgabe | Prozent leere Antworten | Prozent häufigster Füller | Anzahl unterschiedlicher Füller |
---|---|---|---|
eitel … | 27 | 51 | 12 |
Ich glaub, mein Hamster … | 23 | 32 | 22 |
kein … trüben können | 9 | 75 | 3 |
aus dem Effeff … | 7 | 32 | 20 |
auf … Ohren stoßen | 4 | 88 | 4 |
Es fließt noch viel Wasser … hinunter | 4 | 53 | 9 |
Wer andern eine Grube gräbt, … | 3 | 89 | 5 |
sich in … auflösen | 2 | 80 | 9 |
die Kurve … | 2 | 63 | 6 |
vor Wut … | 2 | 34 | 13 |
reden wie … | 1 | 73 | 16 |
blind vor … | 1 | 54 | 7 |
… vom Zaun brechen | 1 | 51 | 13 |
dumm wie … | 1 | 41 | 16 |
Die erste Spalte zeigt, mit welchen Vorgaben die Teilnehmer Probleme hatten. Am schwierigsten war augenscheinlich die Ergänzung bei "Ich glaub, mein Hamster …" und bei "eitel …". Während die "Hamster"-Vorgabe auf eine feste, aber sehr wenig bekannte Redewendung abzielte, bestand die Vorgabe "eitel …" nur aus einem Wort und war sehr offen, sodass die Teilnehmer kaum Anregungen für Assoziationen bekamen.
Hohe Werte in der zweiten Spalte deuten darauf hin, dass es einen sehr dominanten Füller gibt. Solche Wendungen werden üblicherweise als besonders fest empfunden. Gleichzeitig weisen sie zumeist eine hohe Ausfüllquote auf, d.h. fast alle Befragten konnten mit diesen Wendungen etwas anfangen und haben Ergänzungen angegeben. Eine Ausnahme ist "kein … trüben können". Diese Vorgabe wurde relativ oft nicht ausgefüllt, wenn sie aber ergänzt wurde, dann fast immer mit "Wässerchen". In diesem Fall gilt: Fest ja, sehr bekannt nein.
Die Menge der unterschiedlichen Füller in der dritten Spalte lässt ebenfalls Rückschlüsse auf die Festigkeit der Wendung zu: Wenn Vorgaben viele unterschiedliche Füller haben, deutet dies darauf hin, dass das fehlende Element variabel und offen ist oder dass aus der Vorgabe unterschiedliche Redewendungen gebildet werden können. Ein Sonderfall ist die "Hamster"-Vorgabe. In diesem Fall führte die Tatsache, dass die Wendung recht unbekannt ist, dazu, dass die Teilnehmer eher willkürlich nach Ergänzungen suchten.