Ergebnisse der Umfrage vom "Tag der offenen Tür" 2014

Zum "Tag der offenen Tür" des Instituts für Deutsche Sprache am 08.11.2014 hat das Projekt "Usuelle Wortverbindungen" eine kleine Umfrage durchgeführt, um zu erfahren, welche Wortverbindungen in den Köpfen der Besucher präsent sind.

90 Personen haben sich beteiligt.

Im ersten Teil sollten die Besucher die ersten 1-3 Redewendungen aufschreiben, die ihnen spontan einfallen.
Im zweiten Teil sollten sie vorgegebene Wendungen ergänzen.

Die hier vorgestellten Ergebnisse sind nicht repräsentativ, da die Rahmenbedingungen der Umfrage nicht kontrolliert waren. Sie zeigen aber trotzdem sehr schön, dass unsere Testpersonen eine Vorstellung von typischem Sprachgebrauch haben und feste Wortverbindungsmuster kennen.

Im Jahr 2007 haben wir die gleiche Umfrage schon einmal durchgeführt. Die Auswertung von damals enthält auch Informationen über das Vorkommen der Wendungen im Korpus und über ihre Bedeutung.

Teil 1: Redewendungen

Aufgabe: Welche 1-3 Redewendungen fallen Ihnen spontan ein?

Zwei Personen haben diesen Teil der Umfrage nicht bearbeitet, sodass die folgenden Ergebnisse auf den Antworten von 88 Personen beruhen. Insgesamt wurden 279 Redewendungen genannt, also im Durchschnitt etwa 3 pro Person.

Es ist interessant zu sehen, dass einige wenige Redewendungen als 'prototypische Sprichwörter' immer wieder genannt werden.

Die Tabelle zeigt die Antworten der Teilnehmer so wie sie aufgeschrieben wurden, also ohne Zusammenfassungen oder formale Korrekturen.

SprichwortFrequenz
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm20
Morgenstund' hat Gold im Mund17
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein16
Der frühe Vogel fängt den Wurm13
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold9
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben5
Wer A sagt, muss auch B sagen.5
Hochmut kommt vor dem Fall4
Stille Wasser sind tief4
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen4
aller Anfang ist schwer4
Viele Köcher verderben den Brei3
Wer zuerst kommt, malt zuerst3
Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach3
Aller guten Dinge sind drei3
Übung macht den Meister3
ohne Fleiß keinen Preis3
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr3
Das Leben ist kein Ponyhof3
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen3
Geduld ist eine Tugend2
den Letzten beißen die Hunde2
Wie d'Herr, so s'Gescherr 2
Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben2
Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht2
Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn2
Wie du mir, so ich dir2
Wer den Schaden hat, braucht für deb Spott nicht zu sorgen.2
Wie man in den Wald ruft, so schallt's heraus2
Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht2
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer2
Um die Pudding zu umlaufen1
Jeder verdient, was er verdient1
Klein Vieh macht auch Mist1
Wer anderen eine Grube gräbt, braucht ein Grubengrabgerät1
Das Leben ist eines der schwersten1
Das schlägt dem Fass den Boden aus1
Auf Blitz folgt Donner1
Sage nie, das kann ich nicht - vieles kannnst du, will's die Pflicht1
Da wird doch der Schuh in der Pfanne verrükt1
Es ist mir Wurst1
Er hat sich die goldene Nase verdient1
Ein Bild sagt mehr als tausend Wörter1
Liebe macht dumm1
Fallen wie heiße Kartoffel1
Die Katze im Sack kaufen1
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul1
Hinter die Ohren schreiben1
aus der Zeit gefallen sein1
außer sich vor Wut sein1
für die Katz' sein1
Die Suppe wird nicht so heiß gegessen wie sie gekocht wird1
Weniger ist mehr1
Morgen ist auch noch ein Tag1
Wer im Glaushaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen1
Wasch' mir den Pelz, aber mach mich nicht nass1
ein Brett vor dem Kopf haben1
der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln1
Wenn's dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis1
die Kuh vom Eis bekommen1
Es ist nicht alles gold, was glänzt1
Nicht gemotzt ist schon genug gelobt1
Lieber eine Laus im Kraut als gar kein Fleisch1
mit Speck fängt man Mäuse1
Geschmäcker sind verschieden1
Schuster bleib bei deinen Leisten1
neuer Wein in alten Schläuchen1
Wie gewonnen, so zeronnen1
sich gleichen wie ein Ei dem anderen1
selbst getan ist bald getan1
Jetzt geht's um die Wurst1
Feuer unterm Hintern1
Alles Gute kommt von oben1
Das Gelbe vom Ei sein1
Die Kirche im Dorf lassen1
Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?1
Spontanität muss gelernt sein1
Er redet wie ein Wasserfall1
Kommt gerufen1
Wie ein Wasserfall1
aus der Reihe tanzen1
jemandem einen Bären aufbinden1
aus einer Mücke einen Elefanten machen1
mit Kanonen auf Spatzen schießen1
stur wie ein Stier/Ochse1
wie aus dem Ei gepellt1
(k)ein Haar krümmen1
qui vole un oeuf, vole un boeuf1
Ruhe auf den billigen Plätzen1
Schnell wie Blitz1
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!1
von Luft und Liebe ernähren1
für jeden Topf gibt's den passenden Deckel1
Das Leben ist kein Wunschkonzert1
YOLO - You only live once1
grün vor Neid1
rosarote Brille aufhaben1
nicht ärgern, nur wundern1
nur das Genie beherrscht das Chaos1
Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht gebrauchen.1
Am Arsch hängt der Hammer1
Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen1
Danach kräht kein Hahn1
Das ist kein Beinbruch1
Einen Sprung in der Schlüssel haben1
Ich glaube, mein Schwein pfeift1
sich regen bringt Segen1
Wer anderen einen Grube gräbt, ist ein Bauarbeiter1
Wo du nicht bist, Herr Jesu Christ1
um die Ecke denken1
über die Wupper springen1
steter Tropfen höhlt den Stein1
Alle Wege führen nach Rom1
Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden1
jemandem ein X für ein U vormachen1
Damoklesschwert1
Wo gehobelt wird, fallen Späne1
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt1
Wer früher stirbt, ist länger tot1
Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei1
Liebe geht durch den Magen1
Angriff ist die beste Verteidigung1
Ohne Moos nix los1
Reden wie ein Wasserfall1
mit 7 Siegeln verschlossen1
niet-und nagelfest1
kein Wunder1
Das Handtuch hinwerfen1
gleich und gleich gesellt sich gern1
Nachts sind alle Katzen grau1
Was lange währt, wird endlich gut1
Nach Adam Riese und Eva Zwerg1
Der Apfel fällt nicht weit vom Brinbaum1
Butter bei die Fische1
Das ist Jacke wie Hose1
Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht Wert1
Auf alten Pferden lernt man reiten1
Lügen haben kurze Beine1
Die Würfel sind gefallen1
gegen Windmühlen kämpfen1
ein Trofpen auf den heißen Stein1
ins Gras beißen1
Wer A schreibt, muss auch einen Kreis drum machen1
andere Mütter haben auch schöne Töchter1
net geschimpft isch halb globt1
Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird1
um den heißen Brei reden1
Da waren die Augen größer als der Magen1
Das Geld zum Fenster rauswerfen1
Es regnet wie aus Kübeln1
Vor den Kopf stoßen1
Etwas in Schilde führen1
Unter den Tepich kehren1
Wer viel fret, der viel shet1
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen1
Es regnet wie aus Eimerrn1
Gut Ding will Weile haben1
Am Abend werden die Faulen munter1
Ein gebranntes Kind scheut das Feuer1
Scheiß egal1

Auswertung von 2007 zu dieser Frage

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Teil 2: Ergänzen

Aufgabe: Sprache ist variabel, folgt aber trotzdem Mustern. Wie würden Sie ergänzen?

Zwei Personen haben diesen Teil der Umfrage gar nicht bearbeitet, deswegen beruhen die Ergebnisse hier auf einer Gesamtmenge von 88 Personen.

Die Balkendiagramme zeigen, wie viel Prozent der Teilnehmer eine bestimmte Ergänzung - in unserem Projekt auch 'Füller' genannt - angeben. Wir haben für diese Diagramme ein paar Bearbeitungen vorgenommen, um das Bild übersichtlicher zu gestalten: Formal ähnliche Varianten wurden zusammengefasst. Wenn jemand mehrere Alternativen angegeben hat (z.B. "Berg / Bach") wurden diese einzeln gezählt (einmal als "Berg" und einmal als "Bach"). Die nicht bereinigten Originalantworten kann man in den Füllertabellen sehen.

Es fließt noch viel Wasser … hinunter

Die Antworten legen nahe, dass die Wortverbindung in der Form "Es fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter" bei vielen fest in den Köpfen verankert ist. Jedoch kann "Rhein" auch durch andere Gewässerbezeichnungen ersetzt werden. Vor allem die allgemeinen Bezeichnungen "Bach" und "Fluss" sind häufig. Daneben werden auch andere Flussnamen genannt, wie "Elbe" und "Ganges".

Deutlich seltener sind Füller, die keine Gewässer bezeichnen, doch zumindest die Variante "Es fließt noch viel Wasser den Berg hinunter" wird ebenfalls mehrfach aufgeführt.

Tabelle mit den Originalantworten

FüllerFrequenz
den Rhein43
den Bach17
den Fluß / den Fluss5
den Berg5
-4
dem Bach2
Rhein1
die Mühle1
den Rhein runter1
die Elbe1
den Gletscher1
den Bach / Berg1
den Rhein hinunter1
den Ganges1
dem Rhein1
die Regenrinne1
den Bach / den Rhein1
den Rhein (Fluß)1

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… vom Zaun brechen

Die häufigste Ergänzung hier ist "(einen) Streit vom Zaun brechen", wobei der Artikel in zwei Dritteln aller Fälle mit angegeben wurde. Man sieht Variationen mit Wörtern, die im weiteren Sinne zum Bedeutungsfeld 'Auseinandersetzung' gehören: "Konflikt", "Ärger", "Krieg". Interessant sind Füller wie "kann man nicht" oder auch Negierungen "kein(en) Streit" (im Diagramm nicht separat aufgeführt). Dies deutet darauf hin, dass mit dieser Wortverbindung eine Verneinung assoziiert ist. Sie wird oft ablehnend oder mahnend eingesetzt, z.B. "Man soll keinen Streit vom Zaun brechen".

Eine weitere Gruppe sind sehr allgemeine Füller wie "etwas" und "eine Sache".

Außerdem zeigt sich hier, dass die Vorgabe auch Assoziationen zu anderen Wortverbindungen mit "brechen" geweckt hat. "Krone" und "Zacken" deuteten auf "einen Zacken aus der Krone brechen" und "Lanze" auf "eine Lanze brechen (für etwas)" hin. Solche Überlappungen sind sehr typisch für den Gebrauch von Redewendung, man kann daher auch nicht von Fehlern sprechen.

Tabelle mit den Originalantworten

FüllerFrequenz
einen Streit29
Streit14
-9
etwas8
eine Latte4
nichts4
Latten3
eine Lanze1
einen Konflikt1
Ärger nicht1
keinen / einen Streit1
Ärger1
die Latten1
die Latte1
Zacken1
etwas / eine Sache1
den Krieg / Frieden1
Ärger vom1
das kann man1
eine Zacke1
kein Streit1
eine Krone1
kann man nicht1
den Pfahl1

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eitel …

Diese Vorgabe war sehr offen und die Ergänzungen zeigen, dass hier drei verschiedene gebräuchliche Wortverbindungsmuster aktiviert wurden:

Am häufigsten ist das Muster "eitel X", fast immer gefüllt als "eitel Sonnenschein", mit den Varianten "Wonne" und "Glück und Sonnenschein".

Die zweite Ergänzung ist die Vergleichsformel "eitel wie X" ("ein Pfau", "ein Gockel"), die dritte die Paarformel "eitel und X" ("arrogant", "blöd", "blind").

Tabelle mit den Originalantworten

FüllerFrequenz
Sonnenschein45
-24
sein8
wie ein Gockel2
ist dumm1
wie ein Pfau1
sein wie ein/e … (Osterei)1
und blind1
Wonne1
und arrogant1
und blöd1
Glück und Sonnenschein1
aber dumm1

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Wer anderen eine Grube gräbt, …

Bei dieser Vorgabe waren die Ergänzungen sehr einheitlich. Das Sprichwort ist offensichtlich fest in den Köpfen der Teilnehmer verankert. Fast 90% ergänzen "fällt selbst hinein" und zwar auch fast immer in genau diesem Wortlaut. Nur wenige Teilnehmer variieren die Wendung leicht ("selber" statt "selbst", "rein" statt "hinein") oder erweitern die Formel (die genauen Variationen sind in der Tabelle zu sehen).

Ebenso genannt wird die ironische Umformulierung dieses bekannten Sprichworts zu "Wer andern eine Grube gräbt, hat ein Grubengrabgerät".

FüllerFrequenz
fällt selbst hinein70
-3
hat ein Grubengrabgerät2
fällt selber rein1
fällt selber hinein1
fällt nachher selbst hinein1
fällt meistens selbst hinein1
ist selbst dran Schuld1
ist ein Grabenschwein1
fällt (oft) selbst hinein1
der fällt selbst hinein1
braucht ein Grubengrabgerät1
hat bestimmt dicke Muskeln1
fällt am Ende selbst hinein1
fällt selber rein / braucht ein Grubengrabgerät1
selbst herein1

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reden wie …

Die mit Abstand häufigste Ergänzung dieser Vorgabe ist "ein Wasserfall" und auch hier gibt wieder mehrere Variantenangaben mit Wörtern eines gemeinsamen Bedeutungsfeldes, nämlich 'Gewässer' : "ein Sturzbach", "ein Fluss", "ein Strudel", "Wasser".

Deutlich seltener genannt werden die Wendungen "reden wie ein Buch", "reden wie einem der Schnabel gewachsen ist" und "reden wie gedruckt".

Eine weitere Füllergruppe sind Namen von Persönlichkeiten: "Gottschalk", "Cicero" etc.

Auch hier entdeckt man Vermischungen mit ähnlichen Wortverbindungen: "Gott in Frankreich" → "leben wie Gott in Frankreich" und "ein Rohrspatz" → "schimpfen wie ein Rohrspatz".

Tabelle mit den Originalantworten

FüllerFrequenz
ein Wasserfall64
ein Buch6
-1
ein Rohrspatz1
wie Gott ihn schafft1
wie einem der Schnabel gewachsen ist1
wie einem der Schnabel wächst1
Gott in Frankreich1
ihm der Schnabel gewachsen ist1
ein Strudel1
Gott in Deutschland1
eine Plaudertasche1
ein Sturzbach1
Wasser1
gedruckt1
Gottschalk1
ein Fluss1
Zarathustra1
Cicero1
Diogenes1

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vor Wut …

Die Ergebnisse für diese Vorgabe sind interessant, da es hier keinen klaren Favoriten gibt, sondern eine Menge möglicher Ergänzungen, unter denen 2-3 hervorstechen. Die beiden häufigsten Ergänzungen, "schäumen" und "kochen", werden fast gleich häufig genannt, "platzen" etwas seltener.

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
schäumen27
kochen25
platzen15
kochen/schäumen5
schnauben3
-2
explodieren2
heulen1
blind sein1
toben1
rot werden1
explodieren/toben1
glühen1
kommen1
an die Decke gehen1
in die Luft gehen1

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dumm wie …

Hier teilen sich zwei typische Ergänzungen die obersten Plätze: "Brot" (Variation: "Toastbrot") und "(Bohnen)stroh" (Variationen: "Haferstroh" und "Hohlstroh"). "Stroh" und "Bohnenstroh" treten etwa gleich häufig auf. Der Artikel "ein" bei "Brot" ist eher ungewöhnlich und wird nur von zwei Teilnehmern genannt.

Vermischungen mit ähnlichen Wortverbindungen finden sich auch bei dieser Vorgabe: "Kloßbrühe" → "klar wie Kloßbrühe" und "Oskar" → "frech wie Oskar"

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
Brot32
Bohnenstroh18
Stroh17
ein Brot2
ein Esel2
Kloßbrühe2
Brot/Stroh2
-1
Scheiße1
Hohlstroh1
Toastbrot1
Heu1
Brot/Stroh/Oskar1
eine Kuh1
Haferstroh1
Hulle1
Merkel1
3 Reihen Feldsalat1
3 Meter Feldweg1
Brot/Bohenstroh1

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blind vor …

Interessant ist, dass alle Ergänzungen hier Gefühlsbezeichnungen sind. Man erkennt deutlich ein allgemeines Muster "blind vor <Gefühl>". Außer "Liebe" handelt es sich zudem immer um negative Gefühle. Der häufigste Füller ist "Wut", gefolgt von "Liebe".

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
Wut46
Liebe20
Eifersucht10
Wut/Liebe4
Zorn3
-1
Angst1
Liebe/Neid1
Hass/Liebe/Wut1
Zorn/Wut1

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kein … trüben können

Die Antworten auf diese Vorgabe weisen von allen Fragen am wenigsten Varianz auf. Bis auf eine Abweichung war die Wendung entweder nicht bekannt (leere Antwort) oder es wurde mit "Wässerchen/Wasser" ergänzt, wobei "Wässerchen" deutlich häufiger ist. Dies deutet darauf hin, dass diese Wendung als sehr fest empfunden wird.

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
Wässerchen66
Wasser12
-8
Wasser/Wässerchen1
en Wasserfall1

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aus dem Effeff …

Bei dieser Vorgabe gibt es keinen deutlich herausragenden Favoriten, sondern eine Skala möglicher Verben. Am häufigsten genannt werden Verben, die sich allgemein auf Kompetenz beziehen ("können", "beherrschen", "kennen", "wissen"). Daneben fällt eine Gruppe von Verben auf, die sich speziell auf sprachliche Handlungen beziehen ("reden", "aufsagen", "zitieren", "hersagen").

Vermutliche Vermischungen mit ähnlichen Wortverbindungen sind: "heraus" → "aus dem Affekt heraus", "plaudern" → "aus dem Nähkästchen plaudern", "geschossen" → "aus der Hüfte geschossen".

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
können25
beherrschen13
kennen8
-7
wissen7
reden4
heraus3
können/beherrschen3
handeln3
aufsagen3
sagen1
lernen/kennen1
sagen/zitieren1
können/wissen1
machen/können1
plaudern1
geschossen1
kommen1
hersagen1
auswendig können1
schwafeln1
reagieren1

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sich in … auflösen

Mit 80% der Nennungen ist "Luft" der mit Abstand gebräuchlichste Füller. Füller wie "Nichts", "Staub" und "Rauch" drücken aber auch dieselbe Bedeutung aus.

Interessant sind die Füller "Wasser" und "Schwefelsäure", die sich in einem wörtlichen Sinne auf den physikalischen Prozess des Auflösens einer Substanz beziehen.

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
Luft70
Nichts7
-2
Wohlgefallen2
Luft/Wohlgefallen1
Euphorie1
Wasser1
Tränen1
Staub1
Rauch1
Schwefelsäure1

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auf … Ohren stoßen

Die Ergänzung "taube" wird hier in der großen Mehrheit der Fälle genannt. Der zweithäufigste Füller ist mit deutlichem Abstand das Gegenstück, "offene Ohren".

Bei der Ergänzung "zu-e" wurde vermutlich aus dem Wort "zu" ein Adjektiv gebildet. Gemeint ist also "geschlossene", das Gegenteil von "offene".

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
taube77
-4
offene3
taube/offene2
gespitze1
zu-e1

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Ich glaub, mein Hamster …

Der große Anteil von 'leeren Antworten' bei dieser Frage deutet schon darauf hin, dass diese Redewendung in den Köpfen nur noch wenig präsent ist. Nur 15% der Teilnehmer ergänzen die ursprüngliche Form "Ich glaub, mein Hamster bohnert". Die häufigste Ergänzung ist stattdessen "pfeift", offenbar eine Übertragung von "Ich glaub, mein Schwein pfeift". Daneben gibt es eine große Menge unterschiedlicher Ergänzungen.

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
pfeift27
-21
bohnert12
spinnt3
quiekt3
quietscht2
ist weg/verrückt1
ist weg1
stirbt/pfeift nicht mehr 1
bonert1
bohnert/pfeift1
jodelt/pfeift1
pfeifft Lapaloma1
dreht ein Rad1
wird verrückt1
explodiert1
stirbt1
fährt ein Rad1
hinkt 1
rennt ein Rad1
hämmert 1
klaut1
eiert1
ist tot1
isst zu viel1
dreht durch1

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Die Kurve …

Für diese Vorgabe wurden wenig unterschiedliche Füller genannt, wobei sich zwei unterschiedliche Wortverbindungen klar abzeichnen "die Kurve kriegen" und "die Kurve kratzen".

Tabelle mit den Originalantworten

Füller Frequenz
kriegen53
kratzen22
kratzen/kriegen5
-2
schneiden2
fährt man langsam2
kriegen/überfliegen1
bebt1

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Gesamtbetrachtung

Für den Ergänzungsteil der Umfrage lassen sich noch einige interessante Überblicksdaten erheben. Die Tabelle unten zeigt für jede der Fragen:

  1. Wie viel Prozent der Teilnehmer haben diese Frage gar nicht beantwortet ('leere Antwort')?
  2. Wie viel Prozent der Antworten macht die häufigste Ergänzung aus?
  3. Wie viele unterschiedliche Ergänzungen gab es?

Die Zahlen sind hier nur Anhaltspunkte und keine exakte Statistik, da wir - wie oben beschrieben - formal ähnliche Antworten zusammengefasst haben. Trotzdem zeigt sich, dass die Vorgaben zu sehr unterschiedlichen Profilen geführt haben.

Die Tabelle kann durch Klicken auf die Spaltennamen nach den unterschiedlichen Spalten sortiert werden.

VorgabeProzent leere AntwortenProzent häufigster FüllerAnzahl unterschiedlicher Füller
eitel …275112
Ich glaub, mein Hamster … 233222
kein … trüben können9753
aus dem Effeff … 73220
auf … Ohren stoßen4884
Es fließt noch viel Wasser … hinunter4539
Wer andern eine Grube gräbt, …3895
sich in … auflösen2809
die Kurve … 2636
vor Wut …23413
reden wie … 17316
blind vor …1547
… vom Zaun brechen15113
dumm wie …14116

Die erste Spalte zeigt, mit welchen Vorgaben die Teilnehmer Probleme hatten. Am schwierigsten war augenscheinlich die Ergänzung bei "Ich glaub, mein Hamster …" und bei "eitel …". Während die "Hamster"-Vorgabe auf eine feste, aber sehr wenig bekannte Redewendung abzielte, bestand die Vorgabe "eitel …" nur aus einem Wort und war sehr offen, sodass die Teilnehmer kaum Anregungen für Assoziationen bekamen.

Hohe Werte in der zweiten Spalte deuten darauf hin, dass es einen sehr dominanten Füller gibt. Solche Wendungen werden üblicherweise als besonders fest empfunden. Gleichzeitig weisen sie zumeist eine hohe Ausfüllquote auf, d.h. fast alle Befragten konnten mit diesen Wendungen etwas anfangen und haben Ergänzungen angegeben. Eine Ausnahme ist "kein … trüben können". Diese Vorgabe wurde relativ oft nicht ausgefüllt, wenn sie aber ergänzt wurde, dann fast immer mit "Wässerchen". In diesem Fall gilt: Fest ja, sehr bekannt nein.

Die Menge der unterschiedlichen Füller in der dritten Spalte lässt ebenfalls Rückschlüsse auf die Festigkeit der Wendung zu: Wenn Vorgaben viele unterschiedliche Füller haben, deutet dies darauf hin, dass das fehlende Element variabel und offen ist oder dass aus der Vorgabe unterschiedliche Redewendungen gebildet werden können. Ein Sonderfall ist die "Hamster"-Vorgabe. In diesem Fall führte die Tatsache, dass die Wendung recht unbekannt ist, dazu, dass die Teilnehmer eher willkürlich nach Ergänzungen suchten.